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Warum man unangenehme Gefühle nicht loswerden soll (und kann)

überrascht-fotoDass jemand unangenehme Gefühle los werden will, höre ich ganz oft. Angst, Einsamkeit, Scham, Eifersucht, Trauer usw. versuchen die meisten zu vermeiden. Das ist sehr menschlich, allerdings funktioniert es normalerweise nicht. Unter Umständen richtet es sogar Schaden an. Gefühle wollen uns was sagen.

Gefühle sind sinnvoll

Oft sind sie einfach sinnvoll. Wenn Sie mit Ihrem Kleinkind auf Besuch bei Verwandten sind und sie dort ständig einen nervösen Blick auf ihr Kind und den Pool haben, dann sind sie nicht überängstlich, sondern vernünftig. Pools sind für Kinder sehr anziehend und ebenso gefährlich. Um das zu glauben, genügt ein Blick in die Unfallstatistik. Wenn Sie in einer Beziehung plötzlich eifersüchtig werden, so ist das vielleicht anstrengend, aber möglicherweise auch sinnvoll. Vielleicht nehmen Sie etwas wahr, das da ist, vielleicht sind Sie mit Ihrer Beziehung nicht ganz zufrieden, vielleicht haben Sie schlechte Erfahrungen... Auf jeden Fall ist es gut, dem Gefühl und dem Thema Aufmerksamkeit zu schenken, um zu klären, was Sie da so in Aufruhr versetzt....

 

Altbekannte Gefühle können Ihnen etwas über sich selbst sagen

Manchmal führen Situationen zu altbekannten Gefühlen. So kann zB intensive Scham auftreten, wenn man was erlebt, das einen an früher erinnert. Völlig normale soziale Situationen führen zu manchmal zu diesen intensiven Gefühlen. Auch da ist es nicht sinnlos, diese Gefühle zu haben. Sie können sie als Wink mit dem Zaunpfahl nehmen um sich dieses Schamgefühl einmal anzuschauen. Woher kommt es? Erinnert es sie an was? Brauchen Sie was, um mit einer alten Geschichte ins Reine zu kommen? 

Vorstellungen, wie etwas ablaufen sollte

Manchmal haben wir Vorstellungen, wie sich was anfühlen sollte, wie was ablaufen sollte. Wir sind verliebt und strahlen nicht die ganze Zeit. Wir haben Angst, wieder verlassen zu werden. Das sind Einstellungen, die man hinterfragen kann - denn strahlen Verliebte wirklich die GANZE Zeit? Gibt es das überhaupt, dass es einem "nur super" geht? Oder mischen sich nicht auch immer andere Aspekte ins Befinden? Und kann die Angst verlassen zu werden nicht auch einfach ein Schutz sein, wenn man dabei ist, sich auf einen Menschen, den man noch nicht lange kennt, einzulassen? Vielleicht sagt die Angst "lass Dir Zeit" und sorgt dafür, dass Sie sich schützen? Denn manche Menschen können sich auf eine Verliebtheit leichter einlassen, bei anderen geht sie so schnell so tief, dass sie schwer verletzt werden, wenn sich daraus doch keine Beziehung entwickelt. Da erscheint es - jedenfalls mir - zutiefst sinnvoll, die eigenen Warnhinweise wahrzunehmen und aufzugreifen.

Gefühle sind keine Störenfriede

Letztlich geht es darum, die eigenen Gefühle nicht mehr als Störenfriede zu sehen, sondern als Wegweiser, Warntafeln, Barometer des eigenen Befindens wahrzunehmen. Was Sie fühlen, was Sie mögen, was Sie nicht mögen, worauf Sie sich einlassen und worauf nicht, sagt etwas darüber aus, wer SIE sind. Und das ist was Gutes. :)