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Psychotherapie und die Beziehung zu den eigenen Eltern

Viele Menschen machen eine Psychotherapie, weil sie in ihren verschiedenen Beziehungen, zur Familie, zum Partner, zu den Kindern oder im Beruf, Probleme haben. Sie wollen lernen, mit ihren PaarKonflikten umzugehen und ihr Leben besser zu gestalten. 

Früher oder später kommt bei vielen von ihnen das Verhältnis zu den Eltern zur Sprache. Das aktuelle Verhältnis, das Verhältnis früher, was haben sie als schwierig erlebt, woran sind sie gewachsen, was war gut. Das kann eine anstrengende Phase sein, vor allem, wenn Manches oder Vieles gar nicht gut war. Missbrauch, körperliche und psychische Gewalt, aber auch manche Erziehungsmethoden, Kränkungen, häufige Abwertungen kommen zur Sprache. 

Eltern sind meistens weder "nur super", noch "nur furchtbar." Für manche KlientInnen ist es sehr wichtig, auch die guten Seiten stehen zu lassen, während sie sich um die schwierigen Kapitel ihres Beziehung kümmern. Andere können in manchen Phasen der Therapie gar keine guten Seiten an ihren Eltern sehen und brechen vielleicht sogar den Kontakt ab. Wenn es allzu schlimm war, haben ihn manche ohnehin schon vor der Therapie minimiert oder abgebrochen. Zumeist ändert sich das wieder und es kann sich sogar das Verhältnis verbessern, wenn man für sich selbst einen Stil gefunden hat, wie man mit seiner Familie umgehen möchte.  

"Meine Mutter ist in mir" 

Selbst wenn sie den Kontakt abgebrochen haben, kommen KlientInnen zur Erkenntnis, dass sie ihre reale Mutter/ihren realen Vater gar nicht brauchen, um destruktiv mit sich selbst umzugehen. Litt oder leidet man unter einer ängstlichen Mutter, die einem als Erwachsene immer noch mit ihrer Übervorsicht quält und kaum loslassen kann, dann trägt man sie normalerweise auch in sich. Die "innere Mutter" kann die reale Mutter gut ersetzen und fragen oder sagen: "Traust Du Dir das wirklich zu? - Bist Du Dir sicher, dass das nicht viel zu gefährlich ist? - Du kriegst noch einen Herzinfarkt, wenn Du Dich so anstrengst!" Sie können auch Ihren entwertenden Vater in sich tragen: "Du kriegst überhaupt nichts auf die Reihe." - "Du bist zu blöd für alles." - "Was hast Du jetzt schon wieder angestellt!" Das gleiche gilt für übergriffige, kalte, lieblose, vernachlässigende usw. Eltern. - Aber auch für fürsorgliche, liebevolle, warmherzige - allerdings beschäftigen uns diese Eigenschaften normalerweise nicht so sehr.

Das Gute an den Eltern 

Es kommt sehr darauf an, was die Themen waren, die die Klientin/den Klienten beschäftigt haben. Manchmal ist die Beziehung irreparabel geschädigt und der Kontakt wird nicht oder - dem eigenen Wohlbefinden Rechnung tragend - distanzierter aufrecht erhalten. In anderen Fällen darf das Gute wieder hervorkommen, das die Eltern ja auch hatten. Auch abwertende Väter und ängstliche Mütter (oder umgekehrt) haben ganz oft ihre guten Seiten. Vielleicht waren sie in manchen Dingen großzügig, vielleicht hatten sie besondere Hobbys miteinander, bestimmte Rituale, Urlaube, schöne Momente... 

"Wie kann ich mit meinen destruktiven Anteilen besser umgehen?

In einer Psychotherapie können Sie lernen, liebevoll mit sich umzugehen. Sie können liebevoll, freundlich, konstruktiv, warmherzig, ermutigend, spielerisch, nachsichtig, aufmerksam, fürsorglich mit sich werden. Das kann man lernen. Die alte Sprache wird nicht ganz vergessen werden. Wenn Sie gut entwerten können, dann werden Sie es nicht völlig verlernen. Aber Sie können sozusagen eine zweite Sprache lernen und diese immer mehr ausbauen. Und Sie können lernen "die erste Sprache" weniger ernst zu nehmen.

Allerdings hängt es von Ihnen ab. Mit einem Kontaktabbruch wird das Problem in aller Regel nur teilweise gelöst. Wir brauchen unsere realen Eltern nicht, um uns schlecht zu fühlen. Das geht auch ohne ihre Anwesenheit, ja sogar nach ihrem Tod. Wenn also etwas besser werden sollen, müssen Sie das selbst in die Hand nehmen. Eine Psychotherapie ist ein guter Weg, um einen konstruktiven Umgang mit sich selbst zu finden.